Community Spotlight - Widow

November 24, 2020     Neuigkeiten aus der Community

Community Spotlight Widow

Was passiert, wenn man ein Jahr lang jeden Tag streamt? „Widow“ gehört zu den neuen Stars der Rocket League-Community und steht kurz davor, die Antwort auf diese Frage zu liefern. Vielleicht habt ihr sie schon auf ihrem Twitch-Kanal gesehen, auf dem sie jeden Tag live geht, oder möglicherweise bei ihrem Auftritt in einem kürzlich gezeigten Twitch-Rivals-Stream. Es könnte auch zu Anfang des Jahres gewesen sein, als sie einen Stream von DreamHack hostete. Widow scheint über unbegrenzten Boost zu verfügen, und ihre Energie und ihre beispiellose Leidenschaft für das Streamen sorgen dafür, dass ihr Tank immer gefüllt ist.

Normalerweise erwartet man, dass ein Content-Creator kleine Schritte macht, um ein solches Niveau zu erreichen. Aber Widow (die im echten Leben MJ heißt) verdient jetzt ihren Lebensunterhalt damit, vor Tausenden von Zuschauern zu spielen, obwohl sie ursprünglich gar keine Videospiele spielen durfte. In der Grundschule in Kentucky wurde bei ihr ADHS diagnostiziert. In ihrer Jugend spielte sie gerne mit dem Game Boy und dem GameCube, aber ihre Eltern waren der Meinung, Videospiele wären nur eine unerwünschte Ablenkung. Erst als sie zum College ging, hatte sie wieder Gelegenheit, Videospiele zu spielen.

„Ich fing damals an, wie verrückt auf der Xbox zu spielen“, erinnert sich Widow. „Bei jeder Gelegenheit spielte ich Spiele, die ich jetzt nicht einmal mehr anschaue. Alle spielten Shooter wie Call of Duty. Deshalb verbrachte ich meine gesamte College-Zeit mit solchen Spielen.“

Damals wählte Widow den „sicheren Weg“, wie sie es nennt, und studierte in ihrer Heimatstadt Marketing, während sie über ihre berufliche Zukunft nachdachte. Nach zwei Jahren brach sie ihr Studium spontan ab und zog nach Los Angeles. 

„Ich zog nach LA, weil ich schauspielern und schreiben wollte, bekam aber keine Gelegenheit dazu, und plötzlich musste ich zusehen, wie ich mich in LA über Wasser halte“, sagt Widow lachend. „Ich habe dann bei verschiedenen Startups im Bereich Marketing und Social Media angefangen. Sie suchten jemanden mit etwas Erfahrung und Kenntnissen in sozialen Medien. Eins führte zum anderen und ich arbeitete dann im Marketingbereich.“

Das Marketing führte sie von Los Angeles nach London, Manchester und New York City, und auch wieder nach Los Angeles. Widow war viel unterwegs und sechs Jahre lang in diesem Berufsfeld tätig, war jedoch nie wirklich zufrieden damit. Entspannung fand sie während dieser Zeit nur bei Videospielen. 

„Ich war wirklich gestresst von der Arbeit, sodass ich immer spielte, sobald ich nach Hause kam“, so Widow. „Ich spielte Spiele wie Injustice und Mortal Kombat. Einer meiner Freunde stellte mir auch Fortnite vor. Ich fing an, mich für Streaming zu interessieren, und ein damaliger Mitbewohner versuchte sich gerade ein wenig damit. Ich spielte sowieso und probierte es dann in irgendeiner Nacht einmal aus.“

Das Setup für Widows ersten Stream war recht bescheiden. Es bestand aus einer Xbox One und einem Klappstuhl, ohne Mikrofon oder Kamera. Sie lud die Twitch-App herunter und ging am 7. Dezember 2018 zum ersten Mal live. Ihr ursprünglicher Name war „Black Widow“ (womit sie auf ihre Leidenschaft für Marvel anspielte). Danach fing sie an, zu lernen, wie man tatsächlich streamt. 

„Ich erinnere mich, dass irgendwer in den Stream kam und mich fragte, ob ich neu wäre. Ich merkte, dass ich gar keine Möglichkeit hatte, mit den Leuten zu kommunizieren“, sagte sie. „Ich musste mein Handy benutzen, um mich in meinem eigenen Chat dazuzuschalten und mit anderen zu reden. Darüber vergaß ich, dass ich ja eigentlich das Spiel spielen musste. Ich habe es dieser einen Person, die in meinen Stream kam, zu verdanken, dass ich aus meinem Stream etwas Ernsthaftes machen wollte. Ich wollte alles tun, um mich weiter zu verbessern. Ich will mit diesem Publikum sprechen und erreichen, dass die Leute Spaß haben und zurückkommen wollen.“

Ihr Setup wuchs dann auch genauso schnell wie ihre Liebe zum Streamen. Sie verwendete eine Kinect als Kamera und besorgte sich ein Headset, um mit ihren Zuschauern zu chatten, während sie gleichzeitig immer noch ihrem Marketingjob nachging. Sie hatte also unheimlich viel zu tun. Nach ihrem Arbeitstag kam sie nach Hause, bereitete ihren Stream vor und war von 22 Uhr bis 4 Uhr morgens ununterbrochen live. Am nächsten Tag ging es dann wieder von vorne los. Gerade als sie anfing, ihre Leidenschaft für das Streamen zu entdecken, stand sie plötzlich an einem Scheideweg. 

„Ich wollte zu Weihnachten nach Hause fliegen, meine Vorgesetzten sagten mir jedoch, dass ich bleiben müsste“, so Widow. „Damals war ich für ein Startup mit Sitz in Thailand tätig. Am Neujahrsmorgen erhielten wir die Nachricht, dass die Firma geschlossen wurde und wir alle praktisch entlassen wären. Ich war also in Los Angeles, arbeitslos, und fing einfach an, zu streamen. Ich dachte mir, warum nicht einfach alles auf eine Karte setzen?“

Community Spotlight Widow 2

Da Widow jetzt nicht mehr tagsüber arbeitete, konnte sie sich mehr für ihren Stream engagieren. Bei Experimenten und mithilfe der Discord-Communitys lernte sie nach und nach die Details der Streaming-Community. Nachdem sie gerade ihren Job verloren hatte, musste sie sparsam leben und leaste daher einen Gaming-PC, um professioneller Streamen zu können. Sie begann, 10 bis 14 Stunden am Tag zu streamen, und schloss sich nur zwei Wochen später dem Twitch-Partnerprogramm an. Ihr Kanal wuchs, allerdings nur langsam. Sie war auf der Suche nach einem neuen Spiel. Und dann entdeckte sie Rocket League. Jemand auf einem der Discord-Server, auf denen sie häufig war, begann, das Spiel zu streamen. 

„Ich öffnete den Stream und dachte mir, dass ich selten etwas so Lächerliches gesehen hatte“, sagt Widow lachend. „Beim ersten Mal sah ich Rocket League im Rumble-Modus. Überall waren Powerups und ich konnte keinen Sinn erkennen. Ich war komplett verwirrt, aber auch fasziniert. Nachdem ich zugesehen hatte, musste ich die ganze Zeit an das Spiel denken, und daran, wie viel Spaß die Leute damit hatten. Also beschloss ich, es am nächsten Tag zu streamen.“

Laut Widow begann ihr Kanal erst mit Rocket League, eine echte Community aufzubauen. Wie alle Spieler war auch sie beim ersten Mal ziemlich ungeschickt, aber ihre Zuschauer waren sehr hilfsbereit. 

„Ich nannte meinen Stream ,First Time Playing Rocket League‘ (,Ich spiele zum ersten Mal Rocket League‘), und es kamen viele Leute rein und gaben mir Tipps. Ich glaube, ich habe in zwei Tagen sämtliche Platzierungsspiele der verschiedenen Playlists durchgespielt. Ich wollte ein Spiel mit anderen spielen und dass sich meine Zuschauer daran beteiligen konnten. Ich fand diese Erfahrung unheimlich toll, denn sie war genau das, wonach ich gesucht hatte.“

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Widow hatte nun ein Lieblingsspiel und ihre neu entdeckte Leidenschaft für das Streamen. Diese Kombination sorgte dafür, dass ihre Produktivität immer neue Höhen erreichte. Sie wurde in der Rocket League-Community dafür bekannt, das Spiel buchstäblich den ganzen Tag lang zu streamen. Schließlich entstanden daraus Herausforderungen wie, 100 Stunden pro Woche zu streamen. In dem Moment, in dem diese Community Spotlight-Ausgabe geschrieben wird, fehlen Widow nur noch 45 Tage, um die erste Rocket League-Streamerin zu werden, die ein Jahr lang jeden Tag live war. Diese anstrengende Herausforderung bringt viele Hindernisse mit sich, z. B. Streamen während Internetausfällen, Streamen während eines Umzugs in einen anderen US-Bundesstaat und überhaupt allgemeine Erschöpfung.

Während ihres Umzuges nach Austin ersetzte Widow Rocket League durch Real-Life-Streams. Jetzt wohnt sie dort in ihrem neuen Streamer-Haus mit einer Gruppe von Content-Creators und ihrem Freund (und Rocket League-Content-Creator) Ranny und den Hunden Rocket und Sora der beiden. Sie schaffte es sogar, an dem Tag zu streamen, an dem sie operiert wurde. Laut Widow überwiegen dabei die positiven Erkenntnisse, auch wenn immer einmal schlechte Tage dabei waren.

„Ich bin immer knapp vor dem Burnout. Ich bin dann müde und erschöpft und nach der Operation hatte ich wirklich keine Lust, zu streamen“, gab Widow zu. „Aber jeder einzelne Schritt auf meinem Weg war die Erschöpfung wert. Bald bin ich die erste Rocket League-Streamerin, die ein Jahr lang jeden Tag gestreamt hat, nachdem Ranny der erste Streamer war, dem das gelungen ist. Aus meinen 12.000 Followern wurden mehr als 28.000, und jetzt habe ich zum ersten Mal mehr als 2.000 Abonnenten. Ich wurde von Spacestation Gaming als Content-Creator engagiert. Es ist so viel passiert, und das habe ich alles Rocket League zu verdanken.“ 

Neben der Erweiterung ihres Kanals und den Herausforderungen geht es Widow beim Streamen auch um ihre persönliche Entwicklung. Sie ist sich sicher, dass sich ihre stundenlangen Einsätze vor der Kamera auch stark auf ihre sozialen Fähigkeiten auswirken. 

„Das Streamen hat mir das Selbstvertrauen gegeben, das mir immer gefehlt hatte.“, erklärt sie. „Ich hatte in der High School im Prinzip keine Freundschaften und war keine wirklich soziale Person. In sozialen Umgebungen fühle ich mich langsam immer wohler. Der Unterschied, wie ich mit Leuten zurecht komme, zwischen der Zeit, bevor ich gestreamt habe, und jetzt ist riesig. Durch das Streamen fällt es mir jetzt leichter, mit Leuten zu reden.“ 

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Widow ist eine aufstrebende Streamerin, steht davor, unglaubliche Rekorde beim Erstellen von Inhalten zu knacken, und entwickelt sich persönlich weiter. Deshalb vermisst sie ihre frühere Arbeit überhaupt nicht. Sie genießt vielmehr ihr neues Leben als Content-Creator für Rocket League. Anderen, die ihren Erfolg nachahmen wollen, rät sie, nicht sie selbst nachzuahmen. Jeder muss seine persönliche Leidenschaft für das Streamen entdecken.

„Die beste Empfehlung, die ich jedem geben kann, ist, sich nicht mit anderen Streamern zu vergleichen. Das führt nur zu Enttäuschungen. Sie haben möglicherweise bessere Streams als ihr, oder ihr habt vielleicht einen schlechten Tag. Seid einfach ihr selbst und findet heraus, wer ihr als Streamer sein wollt. Das sollte euer Ausgangspunkt sein. Streamen ist etwas, was meiner Meinung nach jeder auf der Welt versuchen kann. Das sagt euch eine ehemalige Marketingmitarbeiterin, die erst mit 26 Jahren mit dem Streamen anfing und keinen hatte, der ihr sagte, dass sie eines Tages eine gute Streamerin werden würde. Ich habe es einfach probiert und fand es toll. Wenn es so sein soll, dann wird es auch passieren.“

Widow arbeitet hart und voller Hingabe für ihren Erfolg. Für einen Großteil davon ist jedoch ihrer Meinung nach die Rocket League-Community verantwortlich. „Ich möchte der Rocket League-Community dafür danken, dass sie mein Leben verändert hat. Durch sie habe ich meine besten Freunde, meinen Freund und meine Firma kennengelernt und mich selbst gefunden. Jeder einzelne Erfolg beruht auf dem Spiel und seiner Community.“ 


Seid auf ihrem Twitch-Kanal live dabei sein, wenn Widow ihre Ein-Jahr-Herausforderung abschließt, und schaut euch ihre Videos auf ihrem YouTube-Kanal an.

and see her clips on her YouTube Channel.