Die meisten Content-Creator von Rocket League werden euch erwartungsvollen Streamern bestimmt raten, „einfach loszulegen“. Mehr braucht man also nicht – professionell Soccar zu spielen, ist so einfach, wie den Controller in die Hand zu nehmen und „Go Live“ zu drücken. Schön wär's. Aber vielleicht ist diese Einstellung genau die richtige, um eine Idee ins Rollen zu bringen, aus der dann eine Karriere wird. Die Rocket League-Streamerin Neato schaffte es mit dieser Strategie und der Unterstützung von Freunden und Familie, ihren Twitch-Kanal erfolgreich zu machen.
Ihr könnt Neato regelmäßig auf Twitch verfolgen, wo sie Rocket League und andere beliebte Spiele streamt. Sie bemüht sich, auf ihrem Kanal genauso positiv zu sein, wie sie es auch abseits der Kamera ist. Ihr Erfolg auf Twitch und in der Rocket League-Community kam nicht von heute auf morgen, genauso wenig wie ihr Vertrag als Content-Creator für Spacestation Gaming. Alles begann mit ihrer Leidenschaft für Videospiele und etwas Unentschlossenheit bei der Karrierewahl.
Neato, die von Freunden und Familie Camila genannt wird, wuchs in einem Vorort von Chicago auf. Die 25-Jährige entdeckte schon in jungen Jahren ihre Leidenschaft für die Musik. Sie spielte Bassklarinette und wollte dies zu ihrem Beruf machen.
„Ich war ein Big-Band-Nerd“, so Neato. „Ich dachte, ich würde Musiklehrerin werden, weshalb ich ein entsprechendes Studium begann. Aber im Grunde war ich doch ziemlich unentschlossen. Ich hatte keine Ahnung, was ich wirklich machen wollte. Ich brach dann mein Studium ab, weil ich herausfinden wollte, was ich wirklich machen wollte.“
Sie besuchte das Carthage College in Wisconsin, um Musikpädagogik zu studieren, aber ständig zu büffeln, statt zu spielen und aufzutreten, verdarb ihr den Spaß an der Big-Band-Musik. Um nicht ihre anfängliche Leidenschaft zu ruinieren, wechselte sie zu Englisch und später zu Informatik. Als sich Neato auch zwei Jahre später über ihr Studienziel noch nicht im Klaren war, entschied sie sich, das Studium abzubrechen und sich auf die Arbeit zu konzentrieren, und zu warten, dass die Leidenschaft zurückkäme.
In gewisser Weise schaffte es Neato trotzdem, ihre Karriere im College zu finden, denn dort entdeckte sie Rocket League. Sie wusste zunächst jedoch nicht, dass ihr Weg dorthin führen würde.
„Ich fing im ersten Studienjahr an, Rocket League zu spielen. Ich kam irgendwann vom College nach Hause und sah, dass meine Freunde alle wie verrückt dieses neue Spiel namens Rocket League spielten. Ich hatte noch nie davon gehört. Ich fing auch damit an und war sofort begeistert. Ich weiß noch, dass ich Stunden in der Garage verbrachte, bevor ich überhaupt anfing, richtig zu spielen“ sagt sie lachend.
Neato interessierte sich zwar für dieses Spiel, hatte aber keine echte Gelegenheit, es zu spielen. Die einzige Möglichkeit, Rocket League zu spielen, war auf dem PC eines Freundes. Um nicht ständig ihre Freunde zu nerven, um spielen zu können, fing sie daher an, für ihren eigenen PC zu sparen.
Nachdem sie ihr Studium abgebrochen hatte, arbeitete Neato inzwischen als Schichtleiterin bei Starbucks, um sich ihren neuen PC zusammenzusparen. Sie kaufte sich eine gebrauchte Grafikkarte und dann alles andere, was ihr zu einem voll funktionsfähigen PC fehlte, um nach Herzenslust Rocket League zu spielen. Von nun an ging Neato völlig in der Community auf, sah sich Streams an und spielte regelmäßig. Ihre neue Leidenschaft hatte auch eine große Veränderung in ihrem Privatleben zur Folge. Sie lernte ihren Verlobten, Kevin, beim Spielen von Rocket League kennen. Aus einem Rocket League-Match wurde ein Discord-Anruf. Schließlich trafen sie sich persönlich und verstanden sich auf Anhieb. Nach ein paar Monaten beschloss Neato, zu Kevin nach Michigan zu ziehen. Kurze Zeit später beschloss sie, den Sprung zum Streamen zu wagen.
„Kevin sagte mir, ich solle es einfach versuchen.“, erinnert sich Neato. „Ich wollte eine Weile Pause von der Arbeit machen, weil die neue Umgebung ziemlich stressig war. Ich hätte ohne Kevin und seine Unterstützung bestimmt nicht den Sprung zum Streamen geschafft, das war wirklich entscheidend. Er meinte, ich sollte mich auf mich selbst konzentrieren und er würde mir auch helfen, wenn ich anfangs meine Rechnungen nicht zahlen könnte. Das war wirklich ein Riesenglück für mich.“
Aber Neato wusste, dass sie in ihrem Stream mehr bieten musste, als zu zeigen, wie sie Rocket League spielte und in den Rängen aufstieg. Sie musste ihren eigenen Stil innerhalb der Community etablieren.
„Nachdem ich anfing, das Ganze vollzeit und ernsthaft zu machen, hatte ich Höhen und Tiefen, und an einem dieser Tiefpunkte musste ich entscheiden, was ich beim Streamen von Rocket League erreichen wollte.“, so Neato. „Ich bin weder Profi, noch eine erstklassige Freestylerin. Ich musste herausfinden, wie ich mir in dieser Community einen Platz schaffen konnte. Ich bemühte mich also, den Leuten bei ihrer Einstellung beim Spielen zu helfen. Ich meine, es sollte ihnen einfach Spaß machen. Anfangs fand ich es selbst für eine Weile eher anstrengend und musste etwas Abstand gewinnen und ich dachte ‚Hey!‘ Dafür bin ich eigentlich nicht hier. Ich spiele doch nicht, um mich so zu fühlen. Ich versuche immer, einfach Spaß zu haben. Das hat mir echt geholfen, meinem Stream eine gute Richtung zu geben: besser zu werden und gleichzeitig gute Stimmung zu verbreiten.“
Zwei Jahre, nachdem sie begonnen hat, hauptberuflich zu streamen, ist sie auch regelmäßig im Zeichen von Spacestation Gaming (SSG) als Content-Creator für diese Organisation tätig. Das Streamen allein reicht ihr jedoch nicht. Sie hat auch den Podcast SSG Scuffed Cast, den sie einmal pro Woche mit Widow veranstaltet, die ebenfalls als Content-Creator für SSG tätig ist. Darin gehen die beiden auf Themen ein, die die Rocket League-Community und das Streamen an sich betreffen. Seit Neato unter Vertrag ist, ist die Arbeit für sie nach ihren eigenen Worten eine echte Bereicherung.
„SSG unterstützt mich einfach bei allem. Sie haben jederzeit ein offenes Ohr für meine Ideen und helfen mir, sie zu verwirklichen.“, sagt sie. „Ob es um Sachen wie YouTube-Statistiken oder die Ausweitung auf andere Plattformen geht – sie sind einfach immer sehr hilfsbereit. Sogar bei persönlichen Dingen. Ich will der Firma daher etwas zurückgeben, hart arbeiten und mein Bestes geben.“
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Trotz ihrer Leidenschaft für das Streamen und während ihr Kanal innerhalb der Rocket League-Community immer mehr Anklang findet, braucht auch Neato ab und zu einmal eine Auszeit. Sie gibt gerne zu, dass sie für langwierige Streaming-Herausforderungen, wie 365 Tage am Stück zu streamen, nicht geeignet ist. Wenn es ihr Terminplan zulässt, versucht sie, abzuschalten und Kraft zu tanken.
„Es ist definitiv notwendig, ab und zu den Stecker zu ziehen.“, so Neato. „Dafür stehen mir viele kreative Möglichkeiten zur Verfügung. Ich versuche dann, die ganze Energie, die ich in einen Livestream stecke, für andere Dinge zu nutzen. Als ich das letzte Mal eine Pause gemacht habe, habe ich Videos auf meinen YouTube-Kanal hochgeladen. Einfach eher zufällige Sachen. Ich selbst war nicht zu sehen, sondern spielte einfach nur ganz natürlich drauf los. Ich konnte Inhalte miterstellen, ohne den Druck zu spüren, live präsent zu sein.“
Wenn sie nicht gerade streamt, spielt sie immer noch gerne mit Kevin oder zeichnet. Sie hat sogar vor, die Bassklarinette wieder hervorzuholen, um damit vielleicht einige Videospiel-Soundtracks zu erlernen.
Für alle, die ins Streamen einsteigen wollen, ist Neatos Rat der Gleiche wie der, der ihr gegeben wurde: „Legt einfach los.“
„Wenn ihr etwas tun wollt, dann gebt alles dafür. Ich gebe zu, dass ich einfach viele Gelegenheiten hatte. Aber wenn ihr Gelegenheiten nutzt, werden es nach und nach immer mehr. Macht euch keine Gedanken darüber, was andere denken. Wenn ihr denkt, dass ihr es schafft, dann schafft ihr es auch. Ich habe oft Zweifel und das bin dann immer ich selbst. In solchen Momenten muss ich mir sagen ‚Ich kann das schaffen‘. Das heißt, es geht. Wenn ich es schaffe, kann das jeder schaffen!“
Schaut euch Neatos Streams auf ihrem Twitch-Kanal an, und ihrem Podcast SSG Scuffed Cast könnt ihr hier zuhören.